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Literaturdatenbank zur Freinet-Pädagogik

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Titel: Möglichkeiten offenen Unterrichts ... von Haehnel, Gerd close
Titel:Möglichkeiten offenen Unterrichts ...
Autor:Haehnel, GerdSprache:deutsch
Quelle:Essen_LANG_DATAB__source_typ:unveröffentlichtes Manuskript
veröffentlicht am:DD.MM.1990
url:http://www.menschenschattenspiel.de/Schattenspiel/Deutschunterricht_-_Literatur/body_deutschunterricht_-_literatur.html

Text:

Möglichkeiten offenen Unterrichts an der Gesamtschule: Freies Schreiben

Einführung in das Freie Schreiben<p>


Eine hervorragende Grundlage für das Entwickeln eigener Schattenspiele sind Freie Texte. In unserem Schattenbuch haben wir auf S. 113f. zum Beispiel eine Schattenspiel-Revue mit Freien Texten zum Thema “Wünsch dir die Welt” beschrieben.<p>


Ich möchte von daher zunächst einen von mir geschriebenen Text (Essen 1990) zum Freien Schreiben veröffentlichen:<p>


Das Freie Schreiben<p>


Darstellung<p>


Die "Freien Texte" bzw. das "Freie Schreiben" stammen aus der Freinetbewegung. Deshalb möchte ich zunächst Célestin Freinet zitieren:<p>


"Der freie Text muss wirklich frei sein. Es scheint, als gäben wir da eine überflüssige Selbstverständlichkeit von uns. Jedoch sitzt die Tradition der Verschulung so fest, sie hat so einschneidend die Mehrheit der Lehrer geprägt, sie erlaubt so wenig Vertrauen ins Kind, dass man zwar gerne freie Texte schreiben lassen möchte, wenn die Behörden es erlauben... Man macht also 'freien Text', wie man früher den befohlenen Aufsatz schreiben ließ. Man fordert die Kinder zu einer bestimmten Stunde auf, einen freien Text zu schreiben. ... <p>

Diese Übung sollte man vielmehr 'Aufsatz über ein frei gewähltes Thema' nennen. Wenn in diesem bestimmten Moment das Kind keine Lust zum Schreiben hat, so muss es trotzdem schreiben; wenn es kein packendes Thema im Kopf hat, muss es wohl oder übel eines finden. Oder man wird ihm eines vorschlagen. ... <p>

Man versteht jedoch, dass eine solche Arbeitstechnik, wenn sie auch einen Fortschritt im Vergleich zum vorgegebenen Aufsatzthema darstellt, nur selten die großen Vorteile mit sich bringt, die wir dem freien Text zuschreiben: Spontaneität, Kreativität, Leben, enge und konstante Verbindung mit der Umwelt, tiefgehender Ausdruck des Kindes. ... <p>

So haben wir die Sicherheit, dass die erhaltenen Texte wirklich lebensnah sind, dass es die Texte sind, die die Kinder am meisten berührt haben, die sie am weitestgehenden interessiert haben, die also für uns den größten pädagogischen Wert besitzen. ... <p>

Der freie Text muss motiviert sein. ... <p>

Für dieses Problem haben die Klassen, die mit der Schuldruckerei arbeiten, eine gemeinsame Lösung gefunden: Klassenzeitung, Schulkorrespondenz, Vervielfältigung der Texte motivieren hier die Arbeit. ... <p>

Der freie Text darf nicht ein Anhängsel an Ihre schulische Arbeit sein. Er soll vielmehr Ausgangspunkt und Zentrum sein." <p>

(Freinet, Célestin: Der freie Text. In: Koitka, Christine (Hrsg.): Freinet-Pädagogik. Unterrichtserfahrungen zu: Freier Text / Druckerei / Schulkorrespondenz / Musik / Lesen / Klassenzeitung / Rechnen / Selbstverwaltung. Basis Verlag Frankfurt/M. 1989, S. 15f.)<p>


Entscheidend ist also, dass die Freien Texte in einem weiterführenden, motivierenden Zusammenhang angeboten werden.<p>


[...] Es gibt viele verschiedene Einstiegsmöglichkeiten. (Vergl. etwa Hövel o.S. in: Kasper, Josef: Schreib los! Bild-Impulse für freie SchülerInnentexte. Pädagogik-Kooperativen Bremen o.J.a.)<p>


Eine hervorragende Möglichkeit fand ich, endlich einmal, in einem traditionellen Sprachbuch. (Vergl. Bendel-Klostermann: Sprachschlüssel. Sprachbuch für NRW 5. Schuljahr.<p>


Ernst Klett Verlag Stuttgart 1989, S. 5-13) In der Unterrichtseinheit "Geschichten wachsen Flügel" werden anhand von Michael Endes "Momo", die zuhören kann wie kein anderer, und ihrem Freund, dem Geschichtenerzähler Gigi, die Möglichkeiten phantasievollen Erzählens verdeutlicht. Nachdem wir uns auch den "Momo-Film" angeguckt hatten, hatten die Kinder erfasst, was Freie Texte sein könnten. Nun gab es also "Momo-Bücher", in die die Freien Texte geschrieben wurden. Vorgelesen wurden sie immer "mittwochs in der neunten Stunde" in einer sehr angenehmen und konstruktiven Atmosphäre. [...]<p>


Die Texte wurden dann in eigenen Büchern veröffentlicht. Vorher waren sie von mir in Bezug auf die Rechtschreibung korrigiert worden, und die SchülerInnen hatten sie noch einmal abgeschrieben. Fehler, die dabei entstanden, habe ich nicht mehr korrigiert. Einmal war ein Text vom Äußeren her jedoch so unannehmbar, dass die Klasse beschloss, ihn nicht in das Buch mit hereinzunehmen. So etwas ist dann nie wieder passiert. Jedenfalls wurden im Zusammenhang mit den Freien Texten nicht nur inhaltliche Probleme, sondern auch immer wieder Stil- und Rechtschreibfragen angesprochen.<p>


Die Bücher wurden übrigens von uns selbst gebunden, anfänglich mit meiner Hilfe, später dann von den SchülerInnen selbständig. Mittlerweile sind einige von ihnen gefragte Experten für die Einführung der Buchbindetechnik in anderen Klassen. (Eine einfache Möglichkeit findet sich gut beschrieben bei Hartmann, Heinz Dieter: Wann machen wir freie Arbeit? Praxisanregungen aus der Sonderschule. Pädagogik-Kooperativen Bremen 1985)<p>


In der Folgezeit kamen jedes halbe Jahr insgesamt 4 gemeinsame "Freie Text Bücher" heraus, außerdem ein Buch, das eine Schülerin alleine geschrieben hatte sowie mehrere nicht gebundene Zeitungen von SchülerInnengruppen. <p>

Schlagworte:

freier-Ausdruck,

kein Summary verfügbar

Notiz:

Volltext dieses Textauszuges über Link zu erreichen

ID: 163  |  hinzugefügt von Jürgen an 18:42 - 9.4.2005